Chronik des Fanfarenzug Neubrunn

Von Günther Dengel

Die Anfänge

Der Fanfarenzug wurde am 21. Dezember 1955 von 12 jungen Männern des Gesangvereins Liederkrone gegründet und ist seitdem ein Bestandteil des Vereines.

Die Gründungsmitglieder waren: Karl Hammer †, Richard Menig, Isidor Hellmann †, Walter Menig †, Ludwig Kemmer †, Helmut Rösch †, Karl Klingler †, Bertram Schmitt, Alfred Meckel †, Karl Veith †, Josef Menig, Berthold Wendel †.

Unter der Stabführung von Alfred Meckel wurden mit 10 Fanfarentrompeten und zwei Landsknechtstrommeln das vorhandene Notenmaterial, das lediglich aus vier Märschen bestand, einstudiert. Als provisorischen Proberaum stellte der Ehrenvorstand der Liederkrone, Ferdinand Dengel, seine Ziegelbrennerei im Tiefenweg zur Verfügung.

Obwohl Skeptiker dem Gebilde nur eine Lebensdauer von höchstens einem Jahr prophezeiten, fand der erste öffentliche Auftritt mit bereits 18 Mann am 10. Juni 1956 bei einem Sängerfest in Kist statt. Das Repertoire bildeten der Kreuzritterfanfarenmarsch und der Fehrbelliner Reitermarsch.

Um den Spielstandard zu verbessern und möglichst auch neue Stücke zu bekommen wurde der Kontakt zu anderen Fanfarenzügen gesucht. Deshalb besuchten einige Aktive die 1.-Mai-Feier in Pülfringen. Dort sollte der schon etwas länger bestehende Fanfarenzug aus Kützbrunn sowie ein neuer Zug aus Unterschüpf auftreten. Beide standen als Landjugendgruppen unter der Leitung eines in Tauberbischofsheim tätigen Landwirtschaftsassesors, dem Herrn Willi Jöst.

Die angestrebte Fühlungnahme kam zustande und Herr Jöst versprach, einmal in Neubrunn vorbeizuschauen, obwohl dies nicht zu seinem Amtsbereich gehörte und sogar noch die Landesgrenze dazwischen lag.

Dieses Zusammentreffen war insofern sehr fruchtbar, als man weitere Stücke wie Paukenmarsch, Nordsee 1 und den Trommelbub nach Noten bekam.

Das öffentliche Geburtstagsfest wurde dann am 24.6.1956 an der Ringstraße in Neubrunn gefeiert. Dabei konnte auch die Freundschaft mit den gleichgesinnten badischen Nachbarzügen, inzwischen war auch in Höhefeld und Dertingen ein Fanfarenzug entstanden, vertieft werden.

Ebenfalls auf Initiative des Herrn Jöst erfolgte im Sommer 1956 die Gründung des Verbandes Südwestdeutscher Fanfarenzüge mit dem Sitz in Wiesloch, dessen Zug am 3. September dieses Jahres das erste Verbandstreffen dieser Art ausrichtete.

Als Gründungsmitglieder dieses Verbandes traten wir beim ersten Treffen in den Wieslocher Uniformen auf, da noch keine eigenen vorhanden waren.

Unermüdlich, mit Fleiß und zäher Ausdauer, aber auch mit einer großen organisatorischen Begabung, arbeitete Jöst am angestrebten Zusammenschluß und an einheitlicher Kleidung der fünf Fanfarenzüge aus Neubrunn, Dertingen, Höhefeld, Kützbrunn und Unterschüpf.

Historische Trachtenstücke aus dem Mainfränkischen Museum in Würzburg bildeten Grundlage und Ausgangsposition für die einheitliche Tracht der fünf Züge, die im Jahre 1957 als ”Fränkische Herolde Landvolkfanfaren” des Main-Taubergaues im Vereinsregister von Tauberbischofsheim eingetragen und als Gesamtverband der Fränkischen Herolde bezeichnet wurden.

           1. Vorsitzender:                 Bürgermeister Walter Grosch, Tauberbischofsheim

           2. Vorsitzender:                 Alfred Meckel, Neubrunn

           Musikalischer Leiter:          Willi Jöst, Tauberbischofsheim

Auch die gemeinsame Standarte war ein Verdienst Jösts. Sie zeigt die Ortswappen der fünf Züge, die das Fränkische Wappen umgeben und wurde beim 70-jährigen Stiftungsfest der Liederkrone in Neubrunn übergeben. Aufbewahrt wurde sie in Kützbrunn und auch zeitweilig auf Schloss Gamburg und jeder Zug konnte sie bei einem größeren Anlass in Anspruch nehmen.

Das erste größere Ereignis für den Gesamtverband der Fränkischen Herolde war im Oktober 1958 die musikalische Umrahmung der Weltmeisterschaft im Pflügen in Stuttgart-Hohenheim. Hier waren die Herolde erstmals live im Landfunk und hatten die Ehre, bei der Sieger-Ehrung in der Stuttgarter Liederhalle durch den damaligen Bundeslandwirtschaftsminister Heinrich Lübke mitzuwirken.

1959 nahmen alle Heroldszüge am Deutschen Landjugendtag in der Stuttgarter Liederhalle teil.


Die 60er

Nach der Versetzung von Herrn Jöst übernahm Alfred Meckel die musikalische Leitung der Gesamt-Herolde.

Die gute Verbindung zu Ministerien und Behörden war durch den Weggang von Herrn Jöst jedoch beendet, so dass sich die Aktivitäten der Neubrunner Herolde in den 60-er Jahren zunächst auf die alljährlichen Verbandstreffen, Gemeinschaftsproben auf Schloß Gamburg, Musikfesten in der näheren Umgebung sowie der Teilnahme an örtlichen Feierlichkeiten beschränkten.

Beim großen Heimatfest 1965 zur 1150-Jahr-Feier des Marktes Neubrunn, anlässlich dessen auch ein neues Ortswappen durch das bayerische Staatsministerium genehmigt wurde, textete Alfred Meckel das Neubrunner Lied und versah die Melodie auch mit einem Begleitsatz für Fanfaren und Trommeln. Beides wurde am Festakt des Heimatfestes, am Samstag, den 19. Juni 1965 uraufgeführt.

Beim großen Heimat-Festzug am nächsten Tag marschierten alle fünf Fanfarenzüge ‘Fränkischen Herolde‘ an der Spitze des historischen Teiles.

Ab diesem Zeitpunkt wurden wir um die Teilnahme an zahlreichen Heimatfesten im Fränkischen Raum gebeten und wurden dadurch auch in der weiteren Umgebung bekannt und es gelang nach und nach neue Kontakte zu knüpfen.

1966 wirkte der Gesamtverband der Herolde dann bei der Eröffnung der DLG-Ausstellung in Frankfurt mit und die Herolde hatten außerdem bei der Cavalcade der Stadt Belfort in Frankreich den ersten Auftritt im Ausland.

In diesem Jahr besuchte der Fanfarenzug außerdem das erste Mal das Dorf Bundenthal in der Pfalz, dessen Bevölkerung während des 2. Weltkrieges nach Neubrunn ausgelagert worden war.

Wegen des Neubrunner Heimatfestes war das 15-jährige Stiftungsfest verschoben worden und fand mit zweijähriger Verspätung erst 1967 statt. Zu diesem ersten Musikfest in Neubrunn überhaupt kamen 18 Gastgruppen und beim Festgottesdienst wurde die erste Standarte der Neubrunner Fanfaren gesegnet. Während des Festes wurde das von Alfred Meckel getextete und komponierte Lied der Fränkischen Herolde uraufgeführt.

In diesem Jahr wurde auch von der ursprünglichen Uniform mit grünen Hemden und Deutschherren-Wappen auf die jetzt noch aktuelle Uniform in den Ortsfarben schwarz-gelb und mit dem neuen Gemeindewappen auf der Brust umgestellt.

Die neue Kluft wurde dann 1968 beim 80-jährigen Stiftungsfest der Liederkrone offiziell eingeführt. Zu diesem Fest waren auch wieder alle Herolde und der Fanfarenzug der Stadt Michelstadt im Odenwald zu Gast.

Die Einladung zur musikalische Umrahmung der Einweihung des Kreiskrankenhauses Marktheidenfeld in diesem Jahr durch unseren Fanfarenzug zeigt den Stellenwert, den wir bereits erreicht hatten. In diesem Jahr umrahmten die Neubrunner Herolde auch zum ersten Mal die Eröffnung der Taubergründer Weintage in Lauda und kredenzten die angebotenen Weine bei der Weinprobe, was bis zum Jahre 1975 beibehalten wurde. Ein weiterer bemerkenswerter Auftritt war die Teilnahme beim Fasenachtszug in Nürnberg, für den wir auch die nächsten beiden Jahre engagiert wurden. Auch die ersten Verbindungen zu den Fechtern aus Tauberbischofsheim datieren aus dem Jahr 1968. Die Neubrunner Herolde gaben seitdem oftmals Wettkämpfen, internationalen Turnieren oder festlichen Einholungen der Fechter den musikalischen Rahmen.

Von den Auftritten des Jahres 1969 ist besonders die Teilnahme am 14. Südwestdeutschen Fanfarenzugtreffen in Annweiler und an den Heimatfesten in Neustadt/Main sowie Nassig erwähnenswert.


Die 70er

Von den bereits 21 auswärtigen Auftritten des Jahres 1970 ist neben dem zweiten Besuch der Cavalcade in Belfort vor allem die Teilnahme am Heimatfest in Trennfeld erwähnenswert. Dort wurden Kontakte geknüpft, die zur Teilnahme an unserem ersten Wertungsspiel führten. Beim großen Preis der Stadt Frankfurt am Bornheimer Hang traten wir mit zwei Marschstücken an und belegten den 6. und letzten Platz.

Dadurch erkannte man die Notwendigkeit sich musikalisch weiter zu entwickeln und weiter an Wertungsspielen teilzunehmen. Denn obwohl dies Alfred Meckel eigentlich gar nicht so richtig wollte, hatte man erkannt, dass nur so das Spielniveau verbessert werden konnte. So begann eine neue Ära in der Geschichte der Fränkischen Herolde Neubrunn.

Da Notenmaterial vor allem für konzertante Stücke kaum zu beschaffen war, begann Alfred Meckel mit der Komposition von eigenen Konzertstücken. Bei einem örtlichen Vereinsfest wurde 1971 die Florian-Geyer-Fanfare uraufgeführt und bereits eine Woche später bei einem Divisionstreffen in der Nürnberger Meistersingerhalle erneut vorgetragen und mit Beifall bedacht. Weitere zwei Wochen später erreichten wir bei unserem zweiten Wettstreit in Kleinrinderfeld den 2. Platz in der Klasse der reinen Fanfarenzüge. Neben insgesamt 26 Einsätzen in diesem Jahr, darunter zum ersten Mal bei der Kärwa in Weikersheim, wurde mit der Deutschherren-Fanfare bereits das zweite Konzertstück einstudiert.

Das ”verspätete” Stiftungsfest 1972 konnte bereits in der neuen Neubrunner Festhalle, die auch unter tatkräftiger Mitwirkung zahlreicher Liederkrone-Mitglieder errichtet wurde, gefeiert werden. Bei einem Wettstreit am Frankfurter Musikfest konnte wieder ein zweiter Platz erreicht werden.

Neben vielen weiteren Auftritten marschierten die Neubrunner Herolde in diesem Jahr erstmals beim großen Oktoberfestzug in München mit.

1973 konnte erstmals bei einem Wettstreit der Sieg errungen werden. Dies gelang in Mühlhausen im Kraichgau in der Klasse Fanfarenzüge A bei immerhin acht Teilnehmern.

Neben dem unserem eigenen Liederkrone Jubiläumsfest wurden weitere 13 Musikfeste befreundeter Gruppen besucht.

Beim Deutschen Bauerntag am 6. Juli auf dem Stuttgarter Killesberg traten die fünf Fanfarenzüge der Fränkischen Herolde letztmals gemeinsam auf.

Das gesamte Jahr 1974 stand im Zeichen einer Benefizaktion für die Aktion Sorgenkind. Sowohl das bei extra dafür durchgeführten Konzertreisen gesammelte Geld als auch die Honorare für Auftritte oder die Einnahmen von Vereinsfesten wurden in ganzer Höhe gespendet. Bei einer dafür veranstalteten Festlichkeit konnten so im Oktober des Jahres 42.294,44 DM an den Beauftragten der Aktion Sorgenkind, Dr. Konrad Binder, übergeben werden. Dieser bezeichnete uns dafür als "Herolde des guten Willens" und ernannte uns zum "Deutschen Meister der Fanfarenzüge in der Bilanz der guten Taten".

Zum 20-jährigen Jubiläum wurde 1975 unter Mitwirkung der Fanfarenzüge aus Hockenheim und Mühlhausen ein prachtvoller Festgottesdienst zelebriert, bei dem Pfarrer August Gehrsitz eine neue Standarte segnete.

Im gleichen Jahr wurde auf Initiative von Karl Büdel aus Frammersbach ein "Landesverband für Spielmannswesen in Bayern" (LSW) gegründet. Dieser hatte als Ziel die musikalische Weiterbildung der Mitgliedszüge und eine Ausrichtung von Landesmeisterschaften, die auch als Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft dienen sollte. Wir waren nicht nur Gründungsmitglied im neuen Verband, sondern stellten mit unserem Stabführer Alfred Meckel auch den 2. Vorsitzenden. Der 1. Vorsitzende war Karl Büdel.

Aufgrund der durch die Aktion-Sorgenkind erlangte Bekanntheit erhielten wir eine Einladung zur Steuben-Parade nach New York. Im September des Jahres flog deshalb eine insgesamt fast 100-köpfige Gruppe über den großen Teich und erlebte sechs aufregende und erlebnisreiche Tage in der Weltstadt am Hudson River. Erinnert sei dabei an die große Kartoffelernte-Aktion der gesamten Truppe, die unserem Landwirt Walter Menig die Mitreise ermöglichte.

Bei einem Pokalwettstreit im Neckarstädtchen Eberbach gewannen wir unsere Klasse. Mit dem Ziel, uns für die Deutschen Meisterschaften im nächsten Jahr zu qualifizieren, nahmen wir als Gaststarter bei den rheinland-pfälzischen Landesmeisterschaften in Mainz teil und kamen unter fünf Startern auf den 1. Platz der Klasse Standard-FZ.

Der langjährige Proberaum im Saal der ehemaligen Gastwirtschaft von Walter Menig war zu klein geworden. Die Proben fanden deshalb seit diesem Jahr in einem großen Raum im Untergeschoss des Kindergartens statt.

Nachdem man sich im Vorjahr dafür qualifiziert hatte, konnte man 1976 erstmals an den wiederum in Mainz ausgetragenen Deutschen Meisterschaften der Spielmanns-, Fanfaren-, Hörner- und Musikzügen des DBV teilnehmen. Als nahezu unbekannter Fanfarenzug erzielte man von neun Fanfarenzügen gemeinsam mit dem amtierenden und langjährigen Titelträger aus Frankfurt-Zeilsheim den Sieg in unserer Klasse und war somit gleich beim ersten Start Deutscher Meister.

Im September des Jahres wurde erstmals eine Bayerische Meisterschaft des neuen Landesverbandes ausgetragen und nach Neubrunn vergeben. Es war eine großartige Veranstaltung mit über 1000 Spielleuten, die bayernweit Beachtung fand und auch vom Bayerischen Rundfunk in Bild und Ton wiedergegeben wurde. Bei der Siegerehrung konnten wir aus den Händen des bayerischen Finanzstaatssekretär Albert Meyer den Pokal für den Meistertitel in unserer Klasse und einen Pokal für die höchste Wertung aller Klassen entgegen nehmen.

Von insgesamt 36 Auftritten in diesem Jahr ist noch die Einholung der Tauberbischofsheimer Fechter, Olympiasieger der Spiele von Montreal, sowie die Teilnahme am Mühlhausener Wettstreit mit 3 Pokalen und Stabführerpreis besonders zu erwähnen.

1977 waren wir erstmals zur Eröffnung der Deutsche Weinwoche engagiert, die diesmal in Düsseldorf stattfand. Dies wurde mit einem dreitägigen Vereinsausflug verbunden, in dessen Verlauf noch Fernsehaufnahmen beim WDR und ein Auftritt bei einem Bundesligaspiel im Düsseldorfer Rheinstadion auf dem Programm standen.

Anlässlich des Tages des Deutschen Handwerks begrüßten wir im Hofgarten der Würzburger Residenz den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt. Dieser fand als Musiker sofort einen Draht zu unserem Vorbläser Alfred Meckel, was zu einer kurzen angeregten Unterhaltung beider führte.

Bei den 2. Bayerischen Meisterschaften in Lauf a.d.Pegnitz konnten wir sowohl unseren Titel verteidigen, als auch wieder die Tageshöchstwertung erreichen. Erstmals starteten wir mit dem in diesem Jahr neu gebildeten Jugendfanfarenzug, wobei auf Anhieb der Jugendmeister-Titel errungen wurde.

Beim Landkreis-Folklore-Nachmittag 1978 in der Mainlandhalle in Höchberg war unser Mitwirken ebenso gefragt, wie bei der Geburtsstunde der Einheitsgemeinde Triefenstein.

Bei der Deutschen Weinwoche in München umrahmten wir die Eröffnungsveranstaltungen und begleiteten sie mit weiteren Auftritten wie z.B. im Weindorf und am Rathaus. Zum Abschluss unseres Besuches der Landeshauptstadt hatten wir einen Live-Auftritt im Fernsehen für den "Samstagsclub" des Bayerischen Rundfunks.

Bereits am nächsten Tag konnten wir bei den in Hösbach ausgetragenen Deutschen Meisterschaften nicht nur unseren Titel erfolgreich verteidigen, sondern erreichten zur allgemeinen Überraschung auch noch die Tageshöchstwertung. Acht Jahre nach unserer ersten Teilnahme an einem Wertungsspiel waren wir damit nach mühevollen und intensiven Proben an einem Höhepunkt angekommen und hatten die Spitze von nahezu 500 im Deutschen Bundesverband organisierten Zügen erreicht.

Weitere Glanzlichter in diesem Jahr waren Fernsehaufnahmen mit dem Bayerischen Rundfunk in Neubrunn, eine Einladung nach Nürnberg zum ersten Bundesliga-Fußball-spiel des "Clubs" seit 1969 sowie ein Auftritt zum Empfang des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Alfons Goppel im Schloss zu Rimpar und am gleichen Tag bei einer Strauß-Kundgebung in Würzburg.

Bei der Bayerischen Meisterschaft beim Spielmanns- und Fanfarenzug "Grenzfähnlein" in Furth im Wald gewannen wir die Pokale für den Klassensieg und die Tageshöchstwertung.

Bereits im Mai des darauf folgenden Jahres 1979 gelang uns das gleiche bei der Bayerischen Meisterschaft in Schimborn. Auch ein wieder an den Start gegangener Jugendfanfarenzug erreichte unter Leitung von Jugendstabführer Ralf Pfreundschuh den Titel eines Bayerischen Jugendmeisters.

In diesem Jahr wirkte der Fanfarenzug bei Jubiläumsfesten u.a. in Osterburken, Bad Windsheim und Hockenheim mit und war zur 1200-Jahr Feier sowohl nach Estenfeld als auch nach Gerolzhofen eingeladen. Außerdem wurden wir u.a. für Auftritte beim Kreissportfest in Ochsenfurt, für die Kurverwaltung Bad Neustadt, den Volksfesteinzug in Miltenberg, den Kärwafestzug in Weikersheim sowie für das Jubiläum '1200 Jahre Weinbau in Würzburg' verpflichtet.

Mit den Nachwuchsmusikern des Jugendfanfarenzuges wird erstmals ein mehrtägiges Zeltlager im Spessart veranstaltet.

Der Sänger und Fanfarenbläser Walfried Seidenspinner, der bereits seit 1976 als 2-ter Vorstand wirkte, übernahm ab dem 22.12.79 das Amt des 1. Vorstandes der Liederkrone.


Die 80er

Im Mai 1980 fuhren wir für eine Woche in den Norden der Republik. Nachdem wir zunächst am Samstag bei einem Bundesligaspiel in Braunschweig aufmarschierten, konnten wir am nächsten Tag bei der Deutschen Meisterschaft in Knesebeck unseren Titel erneut verteidigen. Tags darauf besichtigte die Truppe das VW-Werk in Wolfsburg und reiste dann über Hamburg weiter nach Bremen zur diesjährigen Deutschen Weinwoche.

Noch im selben Monat wurde ein großes Fest zum 25-jährigen Geburtstag der Fränkischen Herolde Neubrunn gefeiert. Dabei gaben uns zahlreiche Gäste aus Politik und Musikverbänden sowie viele befreundete Vereine die Ehre.

Wir wiederum besuchten die Jubiläumsfeste befreundeter Züge u.a. in Esselbach, Eberbach und Höhefeld. Außer den all-jährlichen Engagements wurden wir für Auftritte beim Rathaussturm in Würzburg, zur Landkreis-Sportler-Ehrung nach Höchberg oder der Messe in Königshofen verpflichtet.

Bei unserer ersten Teilnahme am Deutschland-Pokal in Alsfeld konnten wir auf Anhieb den Titel in unserer Klasse erringen. Der Sieg gelang uns auch in Mannheim und Eberbach. Bei letzterem erreichten wir sogar die Tageshöchstwertung.

Die Bayerische Meisterschaft 1981 wurde vom Spielmanns- und Fanfarenzug Retzbach ausgerichtet und fand in Zellingen statt. Sowohl die Senioren als auch die Junioren konnten ihre Titel verteidigen.

An weiteren Wertungsspielen wurde in Mühlhausen und in Frankfurt teilgenommen. Dabei belegten wir Platz 2 bzw. Platz 1.

Als diesjähriger Vereinsausflug wurde die Fahrt zur Deutschen Weinwoche nach Hannover genutzt. Ein weiterer Ausflug wurde zu Willi Jöst auf die Burg Hohenstaufen in Emmendingen bei Freiburg im Breisgau unternommen.

Neben den alljährlichen Verpflichtungen wie beim Faschingszug in Würzburg, in Lauda, in Miltenberg oder in Weikersheim war unser Mitwirken u.a. beim Landkreis-Folklore-Tag in Gaukönigshofen und beim Bezirkstrachtenfest in Glasofen gefragt. Rückverpflichtungen lösten wir beispielsweise in Trennfeld, in Nandlstadt/Holledau oder in Dertingen ein.

Als einer von zwei Zügen, die aus den Spitzenzügen des ganzen Bundesgebietes ausgewählt worden waren, wurden wir zur musikalischen Umrahmung der Eröffnungsfeierlichkeiten des 11. Olympischen Kongresses in Baden-Baden engagiert.

Beim Gewinn unseres 4. Titel eines Deutschen Meisters 1982 in Celle-Garßen bekam unser musikalischer Leiter Alfred Meckel vom Schirmherrn der Veranstaltung, dem Minister für Bundesangelegenheiten Winfried Hasselmann, dessen Krawatte mit dem Staatswappen von Niedersachsen geschenkt, weil Alfred bei der Siegerehrung die Niedersachsenhymne mitsingen konnte.

In diesem Jahr war erstmals eine Jugendgruppe bei einer Deutschen Jugendmeisterschaft angetreten und konnte in Elmshorn unter der Leitung von Ralf Pfreundschuh gleich Meisterehren erlangen.

Im selben Jahr spielten wir anlässlich des Festaktes zur 400-Jahr Feier der Würzburger Universität vor der Würzburger Residenz zur Begrüßung der Gäste, allen voran Bundespräsident Karl Carstens und dem bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß.

Dabei gratulierte der Bundespräsident persönlich zum Gewinn der diesjährigen Deutschen Meisterschaft und ließ sich von Alfred Meckel die geographische Lage von Neubrunn und die Bestandteile seines Wappens erläutern.

Bei einem Spielmannswettstreit 1983 in Groß-Gerau konnten wir hochkarätige Fanfarenzugkonkurrenz hinter uns lassen und den Siegerpokal mit nach Neubrunn nehmen.

Die Fränkischen Herolde Neubrunn wurden bei den Bayerischen Meisterschaften in der Gäubodenhalle in Straubing zum 6. Mal Sieger bei den reinen Fanfarenzügen und können überraschender Weise auch in der offenen Fanfarenzugklasse, in der erstmals angetreten wurde, gewinnen.

Von zahlreichen Rückverpflichtungen und Engagements diesen Jahres ist die Eröffnung der Deutschen Weinwoche in Nürnberg und tags darauf der Auftritt beim Tag des Deutschen Weines in Ansbach sowie bei '650 Jahre Stadtrechte Lohr/Main' zu erwähnen.

Im Januar 1984 wurde der Mann, der maßgebend für die bisherige Geschichte des Fanfarenzuges ist, Alfred Meckel, für über 40 Jahre im Dienste der Musik mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt und er bekam die zugehörige Verdienstmedaille vom Landrat überreicht.

In musikalischer Hinsicht war das Jahr 1984 das mit Abstand bisher erfolgreichste der Vereinsgeschichte. Nach dem Gewinn unserer fünften Deutschen Meisterschaft in Spenge-Lenzinghausen konnten wir zwei Wochen später in Mühlhausen einen sehr großen Erfolg erzielen. Neben dem Sonderpokal für die höchste Marschwertung, dem Pokal für die Publikumswertung beim Festzug, dem Stabführerpreis unser Klasse und dem Klassen-Sieger-Pokal gewannen wir auch noch den Kraichgau-Goldpokal, die wohl begehrteste Trophäe des Deutschen Südwestens, und räumten somit alles ab, was für uns möglich gewesen war. Weitere drei Wochen später verteidigten wir den Deutschlandpokal der Fanfarenzüge in Alsfeld und im Herbst gewannen wir bei der baden-württembergischen Landesmeisterschaft mit deutlichem Abstand sowohl den Pokal der Gästeklasse als auch den Goldpokal für den Gesamtbesten.

Aber auch im Hinblick auf die Vereinsfahrten und -ausflüge war das Jahr 1984 außergewöhnlich. Neben den üblichen Auftritten bei Dorffesten und Rückverpflichtungen standen einige erinnerungswürdige Reisen auf dem Programm. Im Juni fuhren wir für vier Tage nach Moret-Sur-Loing in Frankreich, im Juli mit drei Bussen nach Bundenthal und im September nach Neubrunn im Schweizer Kanton Zürich. Außerdem waren wir für fünf Auftritte bei verschiedenen Kongressen auf der Feste Marienberg engagiert.

Beim Südwestfalenpokal, an dem wir 1985 erstmals teilnahmen, konnten wir den Pokal für den Klassensieger und darüber hinaus den Silberteller der Stadt für die Tageshöchstwertung gewinnen.

Der Feldgeschworenentag für die ”Siebener links des Mains” des Jahres 1985 fand in Neubrunn statt und die Kirchenparade und der Rückmarsch zur Festhalle wurde vom Fanfarenzug eskortiert.

Im Rahmen unseres 30-jährigen Gründungsfestes in diesem Jahr sollten bei uns die Bayerischen Meisterschaften ausgetragen werden. Diese mussten aufgrund zu geringer Beteiligung jedoch abgesagt werden.

1986 holte der Fanfarenzug bei der in Mühlhausen ausgetragenen Deutschen Meisterschaft des DBV zum 6. Mal den Titel und war damit Rekordmeister des Verbandes.

Bei der ausnahmsweise im gleichen Jahr ausgetragenen Bayerischen Meisterschaft, mit der die im Vorjahr ausgefallene nachgeholt wurde, konnten wir in Lauf a.d.Pegnitz mit Tageshöchstwertung gewinnen.

Da auch am Großen Preis der Stadt Ludwigshafen und bei der Nordrheinwestfalen-Meisterschaft in Ennepetal teilgenommen wurde, startete der Fanfarenzug auch in diesem Jahr bei vier Wettstreiten.

Neben Auftritten bei Musikfesten von befreundeten Zügen und Kapellen wie z.B. in Retzbach, Trennfeld, Aschfeld oder Höhefeld durften wir für den englischen Botschafter in Schweinfurt oder beim Altstadtfest in Gemünden spielen. Außergewöhnlich war auch noch eine "konzertante Hafen-Serenade" am Personenschiff-Anlegeplatz in Veitshöchheim für die Führungsmannschaft eines Pharma-Konzerns.

Das Jahr 1987 begann mit der Verteidigung des Südwestfalen-Pokals in Hagen und auch den Silberteller der Stadt für die Tageshöchstwertung konnten wir wieder erringen.

Um den gewohnten Rhythmus wieder aufzunehmen, fand auch dieses Jahr eine Bayerische Meisterschaft statt, die wir in Obernau mit Tageshöchstwertung gewinnen konnten.

Auch beim vorgezogenen Deutschlandpokal in Alsfeld konnten wir unseren Titel verteidigen und gewannen die begehrte Trophäe zum 3. Mal in Folge.

Von den weiteren zahlreichen Auftritten dieses Jahres ist ein Konzertvortrag beim festlichen Abend auf Schloß Schleißheim für den in München stattfindenden Welt-Ärzte-Kongress, der Auftritt bei der 750-Jahr Feier der Stadt Miltenberg oder das Mitwirken beim Jubiläum '800 Jahre Haibach' hervorzuheben.

Albin Pfreundschuh, ein Urgestein des Fanfarenzuges, der seit 1957 aktiv war und der sich als Zeugwart, Fotograf, Jugendausbilder und Jugendleiter sehr um den Verein verdient gemacht hat, starb am 24. Januar 1987 im Alter von nur 47 Jahren.

Im Februar 1988 konnten wir den Landesentscheid des Bayerischen Musikrates in Höchstadt/Aisch gewinnen und uns so als Vertreter der bayerischen Fanfarenzüge für den Deutschen Laien-Orchester-Wettbewerb in Berlin qualifizieren. Da der Deutsche Musikrat für die Teilnehmer Fahrt-, Übernachtungs- und Verpflegungskosten übernimmt, konnte so ein günstiger Ausflug in die damals noch von der DDR umschlossene Stadt unternommen werden. Wir erreichten dort in unserer Klasse als einziger die Leistungsstufe I und gewannen eine Goldmedaille, was mit einem Barpreis von 5000,- DM verbunden war. Als Krönung wurden wir aufgrund unserer überragenden Leistung ausersehen, die Siegesfeier in der Deutschland-Halle zusammen auf der Bühne mit dem Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zu eröffnen.

Eine Woche später erreichten wir bei der Deutschen Meisterschaft in Dülmen erneut
Meisterehren und konnten somit unsere Erfolgsserie ausbauen.

Ein weiteres Glanzlicht in diesem Jahr war die Enthüllung einer Ehrentafel aus Buntsandstein am Torhaus in Neubrunn durch den Bürgermeister Achim Rieck. Die etwa 40 cm x 80 cm große Steintafel zeigt im Relief einen Bläser, einen Trommler und einen Fahnenschwinger und wurde als dauerhaftes Zeichen für eine langfristige Erinnerung und als Anerkennung für das Wirken des Fanfarenzuges vom Markt Neubrunn gestiftet.

Aus der großen Reihe der Auftritte in diesem Jahr ist vor allem noch das Konzert für die EG-Agrar-Minister im inneren Burghof der Festung Würzburg erwähnenswert.

Nachdem er noch ein großartiges Jahr, verbunden mit vielen Erfolgen, mit seinem geliebten Fanfarenzug, dessen Werden er maßgeblich beeinflusst hatte, verbringen durfte und auch noch das 100-jährige Jubiläum der Liederkrone, für das er eine ausgezeichnete Festschrift gestaltete, mit großem Festprogramm mitfeierte, starb Alfred Meckel am 9. Oktober 1988 plötzlich und unerwartet im Alter von 61 Jahren.

Sein Tod bedeutete einen großen Einschnitt für den Verein, da er die Geschicke des Chores und des Fanfarenzuges als Musikalischer Leiter und Spiritus Rector seit 1946 maßgeblich mitbestimmte. Sein Beliebtheit und Bekanntheit weit über Neubrunn hinaus zeigte die große Anzahl der Trauergäste und Musikerkollegen aus ganz Deutschland, die ihm das letzte Geleit gaben.

Den Südwestfalen-Pokal konnten wir 1989 das 3. Mal gewinnen und so für immer nach Franken holen. Auch den Silberteller der Stadt Hagen für die Tageshöchstwertung gewannen wir zum dritten Mal, was bisher noch keinem gelungen war. Die Leitung hatte der Trommler Ralf Pfreundschuh, der bisher schon oftmals bei Wertungsspielen einer Jugendgruppe als Stabführer tätig war.

Bruno Rösch, ebenfalls ein Aktiver aus den eigenen Reihen, hatte gemeinsam mit Ralf Pfreundschuh die musikalische Leitung des Fanfarenzuges übernommen. Er dirigierte bei der Bayerischen Meisterschaft in Rosenheim erstmals bei einem Wertungsspiel und führte den Zug zur Titelverteidigung.

Nur eine Woche später trat ein Jugendfanfarenzug aus unseren Reihen bei der Deutschen Jugendmeisterschaft in Ochtendung an, konnte allerdings nur Platz vier belegen.

Weitere Höhepunkte in diesem Jahr waren der Auftritt bei der 800-Jahrfeier in Hösbach und beim historischen Festzug anlässlich der 1150-Jahrfeier von Remlingen.


Die 90er

Im Rahmen unseres Jubiläumsfestes zum 35-jährigen Bestehen des Fanfarenzuges wurde 1990 der Alfred-Meckel-Gedächtnispokal ausgespielt. Nach dem Wertungsspiel der 15 teilnehmenden reinen Fanfarenzügen lagen die Landsknechte Halver und die Fränkischen Herolde Dertingen punktgleich an der Spitze und der Pokal ging per Losentscheid nach Halver.

Bei den 15-ten Deutschen Meisterschaften in Elmshorn, Schleswig-Holstein, konnten wir unter der Stabführung von Ralf Pfreundschuh unseren Titel verteidigen.

Beim Spielmanns- und Fanfarenwettstreit um den Rhein-Neckar-Goldpokal in Nußloch bei Heidelberg sicherten wir uns unter der Leitung von Bruno Rösch mit Bühnen- und Straßenspiel den Klassensieg. Da wir sogar die Tageshöchstwertung erzielt hatten, konnten wir den Rhein-Neckar-Goldpokal mit nach Neubrunn nehmen.

Die Landesgartenschau in Würzburg bereicherten wir sowohl bei der Eröffnung als auch bei der Abschlussveranstaltung. Außerdem traten wir beim Europatag der Musik in Würzburg auf.

Nach Schwierigkeiten mit der damaligen Kirchenverwaltung, in deren Räumlichkeiten wir bis dahin probten, wurde 1991 in nur einem halben Jahr Bauzeit unser Vereinsheim erbaut. Es wurde vollständig in Eigenleistung errichtet und ist seitdem Heimstätte für die vielfältigen Aktivitäten des Gesamtvereines.

Die zehnten Bayerischen Meisterschaften wurde vom Spielmanns- und Fanfarenzug Retzbach in Karlstadt ausgerichtet. Die Senioren konnten ihren Titel verteidigen und auch der Jugendfanfarenzug wurde Bayerischer Meister. Nachdem man bei den Bayerischen Meisterschaften 1987 noch grandios im Marschwettbewerb gescheitert war und teils ausgelacht wurde, konnte beim zweiten Anlauf sogar die Marschwertung gewonnen werden.

Weitere Höhepunkte der 21 Auftritte in diesem Jahr waren die Mitwirkung bei der Einweihung des Frankenstadions in Nürnberg, wo wir bei der Ansprache des bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl als einzige auf dem Rasen postiert waren, sowie der Start in der Gästeklasse bei der Baden-württembergischen Meisterschaft in Singen a. Hohentwiel.

Außerdem spielten wir zur 1200 Jahr Feier der Stadt Leimen sowie zum Heimatfest in Gaukönigshofen auf.

Bei der Deutschen Meisterschaft 1992 in Fulda konnten wir erneut gewinnen und unseren Meistertitel zum achten Mal verteidigen.

Als einer der deutschen Vertreter waren wir eingeladen zum 1. Internationalen Festival der Sportkulturen der Welt in Bonn und verbrachten zwei Tage in der damaligen Bundeshauptstadt. Unter über 600 Teilnehmern aus 34 Nationen und allen Kontinenten präsentierten wir unsere mittelalterliche Landsknechttrachten und farbenprächtigen Fahnen bei den Spielen der Völker im Festivalpark in den Rheinauen.

Diese beeindruckende Veranstaltung sollte der letzte Auftritt des seit 1957 beim Fanfarenzug mitspielenden und bis zuletzt als Fahnenschwinger aktiven Walter Pfreundschuh sein. Er starb am 20. Juli im Alter von 55 Jahren.

In diesem Jahr hatten wir unseren ersten Auftritt auf der 'Wittelsbacher Höh', wo wir bis heute mehrmals im Jahr mit einer kleinen Truppe oder dem kompletten Zug aufspielen.

Im Rahmen des Stiftungsfestes zum 105-jährigen Geburtstag der Liederkrone wurde 1993 die 11. Bayerische Meisterschaft von uns ausgerichtet. Bei einer rundum gelungenen Veranstaltung konnten sowohl die Senioren als auch die Junioren den Titel wieder verteidigen. Auch an der Marsch-Wertung nahmen wir wieder teil und belegten hinter Retzbach den 2. Platz.

In Harsefeld fand die Deutsche Jugendmeisterschaft statt, bei der wieder eine Jugendgruppe aus Neubrunn antrat und Deutscher Vizemeister wurde.

Vom Bezirk Unterfranken wurden wir engagiert, um in der Hauptstadt des Partnerbezirkes Normandie, in Caen, bei der Einweihung des neuen Fußballstadion aufzutreten. Unsere Darbietungen auf dem Rasen wurden dabei unter anderem vom damaligen französischen Ministerpräsidenten Eduard Balladure und den Mannschaften des FC Caen sowie des FC Bayern München verfolgt.

Bei einem Musikfest in Waldbüttelbrunn wurde zum ersten Mal gemeinsam mit den ”Aalbachtalern Musikanten” gespielt. Seitdem ist dies zu einer schönen Tradition geworden, die hin und wieder bei entsprechenden Anlässen gepflegt wird.

Die Teilnahme am Fest der Landsknechte Halver wurde zu einem Ausflug genutzt, in dessen Verlauf wir bei einem Bundesligaspiel der Kölner im Müngersdorfer Stadion aufmarschierten, wo wir erneut auf die Bayern trafen.

Ein überaus ereignisreiches Jahr sollte auch wieder 1994 für uns werden. Die Deutschen Meisterschaften in Wirges bei Koblenz wurden nach neuen Wertungsrichtlinien ausgespielt. Beide zu spielende Stücke waren erstmals in einem Durchgang vorzutragen und unsere Wertungsklasse der reinen Fanfarenzüge war mit der Klasse, in der auch Hörner und weitere Schlaginstrumente zulässig waren, zusammen gelegt worden. Unsere Vor-träge waren jedoch so überzeugend, dass wir nicht nur in unserer Klasse sondern insgesamt die Höchstwertung erreichten und damit zum 10. Mal in Folge Deutscher Meister waren. Da der Fanfarenzug Lahnstein jedoch absolut punktgleich war, gab es erstmals seit 1976 wieder zwei Titelträger.

Nach unserer Rückkehr wurden wir von einer großen Fanschar empfangen und vom Bürgermeister zum Sektempfang ins Rathaus geleitet.

Da Lahnstein den Siegerpokal vor Ort überreicht bekam, wurde ein weiterer für uns angefertigt und nachträglich im Rahmen einer Meisterschaftsfeier in unserem Vereinsheim offiziell übergeben.

Es ist festzuhalten, dass vor diesem Erfolg eine anstrengende und konzentrierte Probenarbeit stand, die intensiver als je zuvor war und über viele Wochen reichte. Dabei wurde erstmals die Unterstützung durch einen Profimusiker von der Musikhochschule gesucht.

Kurz nach der Meisterschaft starteten wir zu einem fünftägigen Ausflug nach London. Neben einem ausgiebigen Sightseeing-Programm stand der Besuch und Kontakt zu unseren Gastgebern, der "Harvest Girl Marching Band" im Vordergrund.

Von der bayerischen Staatskanzlei wurden wir für zwei bedeutsame Auftritte in der Residenz in Würzburg verpflichtet. Im Juli spielten wir auf dem Balkon der Residenz zur Begrüßung der europäischen Kultusminister, die in Würzburg eine Konferenz abhielten. Und im September hatten wir die Ehre Königin Sonja von Norwegen in Begleitung des bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber zu begrüßen.

Von den insgesamt 37 Auftritten in diesem Jahr sei an den Besuch des Stiftungsfestes des Fanfarenzuges der Rennstadt Hockenheim, den großen historischen Festzug von Gemünden, die Teilnahme an der Sportler-Ehrung auf der Feste Marienberg und an die 1200-Jahr-Feier der Stadt Walldürn erinnert.

Aber auch das Jahr 1995 sollte nicht weniger ausgefüllt sein als das vorherige. Über die Osterfeiertage revanchierte sich die "Harvest Girl Marching Band" mit einem Rückbesuch bei uns. Unser Gäste bekamen von uns Würzburg und Rothenburg o.d. Tauber gezeigt und verbrachten drei schöne Tage in Franken, die mit einem Empfang und anschließendem gemeinsamen Abend im Vereinsheim endeten.

Im März wurden für die Fernsehsendung "Kein schöner Land" Aufnahmen von uns auf der Festung in Würzburg gemacht.

In unserem Jubiläumsjahr zum 40-jährigen Bestehen gelang uns bei der Bayerischen Meisterschaft in Rosenheim sowohl bei den Senioren als auch bei den Junioren die Titelverteidigung. Bei der Marschwertung belegten wir bei 19 Teilnehmern den 4. Platz.

Im Rahmen unseres Stiftungsfestes wurde der Frankenpokal für reine Fanfarenzüge ausgespielt. Den hochklassigen Wettstreit, an dem sich 12 Naturton-Züge beteiligten, konnten die Fränkischen Herolde aus Dertingen gewinnen.

Der Deutschen Jugendmeisterschaft in Mainz-Weisenau lagen diesmal Ausschreibungskriterien zugrunde, die es uns aufgrund unserer sehr breiten Altersstruktur erlaubten, einige Spielleute bis zu einem Alter von 40 Jahren einzusetzen. Mit dieser Truppe gelang es den langjährigen Titelträger, die Dertinger Herolde, auf den zweiten Platz zu verweisen und den Siegerpokal sowie einen Instrumentengutschein über 600,-DM aus den Händen von Familienministerin Claudia Nolte entgegen zu nehmen.

Ein weiterer Höhepunkt im Rahmen der auch in diesem Jahr zahlreichen Auftritte war eine Fahrt nach Düsseldorf, wo wir für eine Modenschau der Frankonia das Rahmenprogramm abgeben durften. Anschließend wurde natürlich die bekannte Düsseldorfer Altstadt unsicher gemacht.

Zum Abschluss des Jahres unternahmen wir eine Fahrt in die neue Bundeshauptstadt Berlin, wo wir im nagelneuen und damals größten Hotel Deutschlands, dem mittlerweile aus vielen Veranstaltungen bekannten Estrel Hotel, untergebracht waren. Wir verbrachten vier mit reichhaltigem Programm ausgefüllte Tage in der Metropole.

Im März 1996 absolvierten wir ein anstrengendes, aber erlebnisreiches 'Internationales Wochenende'. Es begann mit der musikalischen Umrahmung für eine Modenschau im österreichischen Salzburg mit Besuch der bekannten Salzburger Altstadt. Am nächsten Tag ging es zurück nach Hause - aber nur um einige Passagiere aus- und dafür andere einzuladen, denn es ging direkt weiter zum westlichen Nachbarn, nach Frankreich. Wir waren erstmals nach Schiltigheim, in der Nähe von Straßburg, eingeladen, wo wir eine Woche nach unserem Fasching, die dort länger dauernde badisch-alemannische Fastnacht mitgestalteten. Besonders die damals für uns noch eher unbekannten Guggenmusiken und Hexenzünfte waren äußerst interessant.

Als einer von zwei Zügen waren wir von der Bundesvereinigung Deutscher Blas- und Volksmusikverbände ausgewählt worden, um durch ihre besten Vertreter die Fanfaren- und Spielmannsmusik beim Laienorchesterwettbewerb in Gera möglichst positiv zu repräsentieren. Damit sollte beim Deutschen Musikrat wieder die Zulassung zu diesem bundesweiten und musikalisch sehr hochwertigen Wettbewerb erreicht werden. Unser Auftritt konnte die Juroren offensichtlich von der Qualität der Fanfaren- und Spielmannsmusik überzeugen, denn die Spielleutemusik wurde wieder für den Bundesorchesterwettbewerb zugelassen.

Nach diesem Besuch in Ostthüringen reisten wir eine Woche später wieder in die neuen Bundesländer. Es ging nach Sachsen-Anhalt, wo in Magdeburg die Deutschen Meisterschaften ausgespielt wurden. Wir konnten mit unseren beiden Vorträgen überzeugen und wurden wieder alleiniger Deutscher Meister der Naturtonklasse. Mit diesem Erfolg hatten wir es geschafft, 20 Jahre lang bei Deutschen Meisterschaften ungeschlagen zu bleiben.

Bei der festlichen Übergabe der restaurierten Grundmauern des von Balthasar Neumann gebauten "Fürstbischöflichen Jagdhauses Mädelhofen" bildeten wir die passende Kulisse.

Von den über 20 Auftritten dieses Jahres ist außerdem unsere Teilnahme am historischen Festzug bei der Weikersheimer Kärwa erwähnenswert, denn vor genau 25 Jahren waren wir das erste Mal dabei und mit Ausnahme von 1991 seitdem jedes Jahr.

In diesem Jahr wirkten wir erstmals beim Ritterschlag am Schenkenturm mit und verhalfen dem Geschehen zu einer mittelalterlichen Stimmung. Seitdem ist diese Veranstaltung zu einer schönen alljährlichen Tradition für uns geworden.

Als Jahresabschluss unternahm der Fanfarenzug einen Viertagesausflug nach Paris. Unsere Frauen durften natürlich in die Stadt der Liebe an der Seine mitfahren.

Das Jahr 1997 begann mit einem Doppelauftritt, bei dem wir zuerst bei den Bayerischen Hallenfußballmeisterschaften in der damals noch so genannten Carl-Diem-Halle auftraten. Anschließend brachten wir eine Darbietung zum Auftakt einer Carnevalssitzung im Congress-Centrum in Würzburg. In der Faschingszeit war außerdem unser Mitwirken bei den Faschingszügen in Würzburg und Schiltigheim (Frankreich) gefragt.

Bei den Bayerischen Meisterschaften, wieder einmal in Lauf a.d. Pegnitz, gelang sowohl bei den Senioren als auch bei den Junioren die Titelverteidigung und bei der Marschwertung konnte die Vizemeisterschaft gewonnen werden.

In diesem Jahr fand der zweite Amerikabesuch der Neubrunner Herolde statt. Die zweiwöchige Rundreise mit Stationen in Chicago, in der Autometropole Detroit, in Toronto - der größten Stadt Kanadas mit den weltberühmten Niagarafällen - in der Hauptstadt Washington und in Philadelphia beendete die Reisegruppe mit ein paar Tagen Aufenthalt im 'Big Apple' – New York.

Neben Auftritten bei vielen Dorffesten hatten wir zahlreiche Rückverpflichtungen zu absolvieren, aus deren Reigen der Konzertvortrag beim historischen Abend in Bruchsal hervorgehoben werden kann. Von den vielen Engagements ist z.B. der Auftritt beim Hohenloher Volksfest in Blaufelden oder bei der großen Betriebsfeier der Firma Warema in Marktheidenfeld anlässlich des 70-sten Geburtstages des Firmengründers zu erwähnen.

Auch im Jahr 1998 hatten wir wieder unsere ersten Auftritte bei den Faschingszügen von Würzburg und Schiltigheim (Frankreich).

Neben einer wiederum lang dauernden und intensiven Vorbereitung fuhren wir zu den Deutschen Meisterschaften nach Freyburg a.d. Unstrut in Sachsen-Anhalt. Mit einer gelungen Darbietung gelang es uns im Lichthof der Rotkäppchen Sektkellerei in der gut besetzten Naturtonklasse die Höchstwertung zu erreichen und damit die Konkurrenten auf die Plätze zu verweisen und das Dutzend voll zu machen.

Eine Konzertreise nach Sibirien, deren Planung schon weit fortgeschritten war, musste wegen eines großen Streiks dort leider abgesagt werden.

Neben vielen Auftritten in Würzburg - in der Residenz, der Festung oder der Wittelsbacher Höh - waren weitere Glanzpunkte des Jahres zwei 2-Tages Fahrten nach Westfalen zu unseren Fanfarenzug-Konkurrenten und Freunden aus Dorsten und Halver.

Bei den 14-ten Bayerischen Meisterschaften 1999 in der neuen Kongresshalle in Bad Windsheim konnten wir unseren 14-ten Titel erringen.

Der Höhepunkt des Jahres war eine neuntägige Konzertreise nach Spanien an die Costa Brava, der 'wilden Küste'. Mit Fanfarenklängen und unserer farbenprächtiger Fahnenschwingergruppe eröffneten wir ein internationales Baskettballturnier in Malgrat de Mar und gestalteten die Eröffnungsshow eines Handballturniers in Callela mit. Nach dem Pflichtprogramm gab es ein vielseitiges Freizeitangebot mit einer geführten Stadtrundfahrt in Barcelona, Besuch des Klosters Montserrat, einem spanischer Folklore-Abend und einem Besuch der Wasserlandschaft "Water World" in Lloret de Mar. Der Leckerbissen war natürlich das UEFA Champions League Finales zwischen Manchester United und dem FC Bayern München. Im eindrucksvollen Stadion Nou Camp in Barcelona erlebten wir mit, wie die Bayern unglücklich in den Schlussminuten verloren haben.

Von den Engagements diesen Jahres, bei denen unsere Darbietung gefragt war, sind vor allem die Auftritte im Schloss Weißenstein in Pommersfelden, in der Kaiserpfalz in Forchheim und in der Würzburger Festung für den Bayern 1 Radio Club zu erwähnen.

Auf Schloß Gamburg konnte nach vielen Jahren Pause wieder eine gemeinsame Probe der Fanfarenzüge Fränkische Herolde durchgeführt werden. Wir waren durch eine kleine Gruppe vertreten, die dem Gemeinschaftskonzert der übrigen vier Herolds-Züge zuhörte.

Am Dienstag den 21. September begann eine neue Ära in der Geschichte des Fanfarenzuges. Erstmals nahmen Vertreter des weiblichen Geschlechtes am Probenbetrieb teil.

Kurz darauf, am 10. Oktober, spielten mit Gudrun Arnheiter und Christiane Menig erstmals zwei Frauen bei einem Auftritt der Neubrunner Herolde mit.

Zur Qualifikation für den nur alle vier Jahre stattfindenden Bundesorchesterwettbewerb für Laienmusikgruppen fuhren wir zum zweiten Mal dieses Jahr nach Bad Windsheim zum Orchesterwettbewerb Bayern. Mit einer soliden Leistung erreichten wir den 2-ten Platz unserer Klasse und die Zulassung für den Bundeswettbewerb nächstes Jahr in Karlsruhe.


Das neue Jahrtausend

Im März 2000 spielten wir zum 50-sten Geburtstag von unserem langjährigen Vorstand und Organisator Walfried Seidenspinner auf, der im Vereinsheim mit seiner großen Freundesschar und allen Aktiven des Vereines feierte. Es war ein rauschendes Fest mit allen Drum und Dran und großem Programm und dauerte bis in die Morgenstunden.

Im Mai feierten wir mit zahlreichen befreundeten Fanfaren- und Spielmannszügen sowie Musikkapellen zu unserem 45-jährigem Jubiläum ein großes Stiftungsfest. Zu diesem Anlass spielten wir einen 'Franken-Goldpokal' für Naturton-Fanfarenzüge aus. Bei einem hochklassigen Starterfeld mit insgesamt 9 Teilnehmern gewann der Fanfarenzug der Rennstadt Hockenheim knapp vor den Fränkischen Herolden aus Dertingen.

Beim 5-ten Deutschen Orchesterwettbewerb in Karlsruhe erreichten wir in der Kategorie Spielleutekorps die schwer zu erreichende Bewertung "mit gutem Erfolg teilgenommen" und verfehlten die nächst höhere Stufe "mit sehr gutem Erfolg" nur sehr knapp.

Bereits am nächsten Tag fuhren wir nach Wunsiedel im Fichtelgebirge, um an den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum des von uns mitgegründeten Landesverbandes für Spielmannswesen in Bayern teilzunehmen.

Nach wiederum vielen und intensiven Proben gelang es uns bei den Deutschen Meisterschaften in Spenge/Lenzinghausen (Ostwestfalen) unseren 13-ten Titel eines Deutschen Meister zu erringen und damit 25 Jahre lang ununterbrochen diesen Titel zu tragen.

Dazu gratulierten dann bei der Meisterschaftsfeier am nächsten Tag neben der örtlichen Prominenz unser Landrat Waldemar Zorn sowie unser Stimmkreisabgeordneter für den Landtag, Manfred Ach.

Von den insgesamt 29 Auftritten dieses Jahres sind vor allem noch die Mitwirkung beim 'Tag der Bayern' - dem Abschlusstag der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen Bayerns in Regensburg oder bei der Auber Kirchweih besonders erwähnenswert. Außerdem sei an unsere erste Teilnahme am stimmungsvollen Herbstfest im Uettinger Schlossgarten erinnert, wo wir zusammen mit den Aalbachtalern Musikanten den Fehrbelliner Reitermarsch spielten.

Bereits am Anfang des Jahres 2001 stand ein musikalisches Glanzlicht, denn die Arbeit und die Mühen unseres verdienten Stabführers Bruno Rösch hatten eine Bestätigung und Würdigung erfahren. Mit seiner Leistung beim Bundesorchesterwettbewerb vergangenes Jahr in Karlsruhe hatte er sich ein Stipendium für einen Dirigentenlehrgang verdient, in dessen Zusammenhang eine Probe von uns vom Leiter des Heeresmusikchorps der Luftwaffe, Oberstleutnant Orterer, beobachtet und kommentiert wurde.

Auch für die 15-ten Bayerischen Meisterschaften, die diesmal in Michelbach im Kahlgrund stattfanden, hatte uns Bruno wieder bestens vorbereitet, denn wir wurden mit Tageshöchstwertung Erster und konnten unseren 15-ten Titel erringen.

Die zweite Konzertreise nach Spanien war ebenfalls wieder mit vielen Auftritten und abwechslungsvollem Programm angefüllt und erneut sehr erlebnisreich.

Gerne folgten wir der Bitte unseres Bürgermeisters eine Einladung unserer Ortsnamensvettern aus Neubrunn in den Haßbergen anzunehmen. Bei deren großem Jubiläumsfest mit historischem Festzug zur 850-Jahr Feier präsentierten wir unsere historischen Uniformen und das Wappen unserer Heimatgemeinde.

Traditionell wirkten wir dieses Jahr auch wieder beim Faschingszug in Würzburg, bei der Kärwa in Weikersheim und beim Volksfesteinzug bei der Michaelismesse in Miltenberg mit. Zu Miltenberg ist festzustellen, dass wir dort 1975 und damit vor gut 25 Jahren das erste Mal teilnahmen.

Von den insgesamt 38 Auftritten dieses Jahres ist noch der Auftritt bei der diesjährigen Herbstmesse der Edeka in deren Firmenzentrale in Rottendorf zu erwähnen sowie die Teilnahme an der Hessischen Meisterschaft in Büdingen. Dort waren wir der einzige in der Gästeklasse und spielten erstmals bei einer Wertung die neue 'Franken-Fanfare'.

Auch im Jahr 2002 bildeten wir traditionell die Spitze beim Würzburger Faschingszug. Und nach zwei Jahren Pause zeigten wir wieder im französischen Schiltigheim unser Können bei der Prunksitzung und beim Faschingszug am nächsten Tag.

Gut vorbereitet fuhren wir zu den Deutschen Meisterschaften nach Katlenburg-Lindau bei Göttingen. Dort brachten wir die 'Franken-Fanfare', wie bereits die Gedächtnis-Fanfare aus der Feder von Bruno Rösch, zum Vortrag. Ein sehr schwieriges Konzertstück, das mit unserer Leistungsstärke nur bei bester Vorbereitung gut bewältigt werden kann. Zusam-men mit der etwas älteren, aber ebenfalls sehr anspruchsvollen 'König-Ludwig-Fanfare' von Harry Steiler konnten wir die Wertungsrichter überzeugen und wurden erneut Deutscher Meister. Dass wir den Titel zusammen mit dem Fanfarenzug Buldern gewonnen hatten tat der Freude keinen großen Abbruch, vor allem da beide Züge auch die absolute Tageshöchstwertung erzielt hatten. Dafür konnte unser Stabführer Marco Uher, der das erste Mal bei einem Wertungsspiel dirigierte und Bruno Rösch gut vertreten hatte, dann auch den größten Pokal des Tages, den Sonderpreis des Sponsors, mit von der Bühne nehmen.

Als Botschafter von Fanfaren-Musik in historischer Tracht war unser Mitwirken vom Weltbund der Weinritter bei einer Veranstaltung am Wasserschloss Mespelbrunn, beim großen Laurentius-Jubiläums-Festzug in Zell am Main, beim diesjährigen Deutschen Wandertag in Wunsiedel und beim Gauschützenfest in Neubrunn gefragt.

Von den vielen schönen Auftritten des Jahres (insgesamt 34) ist die Zweitagesfahrt zu unseren Fanfarenzugkollegen nach Buldern, wo ausgiebig gefeiert wurde, hervor zu heben. Auch der Auftritt zum 65-jährigen Bestehen der Metzgerei Dotzel in Würzburg, wo es Bratwurst und Leberkäs satt gab, ist gedenkenswert.

Das Jahr 2003 begann mit einer traurigen Nachricht. Unser langjähriger musikalischer Leiter und guter Freund Bruno Rösch, der seit Mitte 2001 schwer erkrankt war, starb am 8. Januar, kurz nach seinem 54-sten Geburtstag. Er war seit 1978 aktives Mitglied des Fanfarenzuges, seit 1984 stellvertretender Stabführer und nach dem Tod von Alfred Meckel zunächst gemeinsam mit Ralf Pfreundschuh und seit 1994 alleine musikalischer Leiter und Stabführer. Seine unermüdliche Arbeit bei der Ausbildung und Motivation der Musiker sowie die von ihm komponierten Stücke trugen entscheidend zu den guten Leistungen des Fanfarenzuges bei. Er kann mit gutem Recht als der Vater des Erfolges der letzten 15 Jahre bezeichnet werden.

Die 16-ten Bayerischen Meisterschaften wurden im Rahmen des 115-jährigen Stiftungsfestes der Liederkrone von uns ausgerichtet und fanden damit bereits zum dritten Mal in Neubrunn statt. Unter der Stabführung von Marco Uher, der bereits seit 1997 als stellvertretender Stabführer tätig war und nach dem Tode von Bruno Rösch komplett die musikalische Leitung übernommen hatte, konnten wir unseren Titel verteidigen und blieben ungeschlagen Bayerischer Meister.

Der Schirmherr unseres Festes, der Landtagsabgeordnete Manfred Ach, hatte bei der Siegerehrung die Pokale an die Bayerischen Meister überreicht.

Bereits zum dritten Mal unternahm der Fanfarenzug eine Reise nach Spanien, wobei es sich diesmal um eine reine Vergnügungsreise handelte.

Nach mehreren Anläufen hatte es dieses Jahr mit einer Teilnahme am großen Trachtenfestzug des Oktoberfestes in München geklappt.

Von den Engagements in diesem Jahr sind neben den schönen Auftritten in der Würzburger Residenz oder Festung und in der Wittelsbacher Höh besonders die Mitwirkung bei den großen historischen Festzügen zur 750-Jahr Feier von Amorbach und zur 1000-Jahr Feier von Höchstadt/Aisch zu erwähnen.

Zum Abschluss der Saison nahmen wir am Bayerischen Orchesterwettbewerb in Bad Windsheim teil. In unserer Klasse wurden wir zweiter hinter dem Spielmannszug Höchstadt und hatten uns mit unserer erreichten Punktzahl für den Bundesorchesterwettbewerb qualifiziert.

Am selben Tag waren wir dann abends noch von unseren guten Freunden vom Spielmanns- und Fanfarenzug Retzbach eingeladen. Passend zu deren eigener, sehr hoch anzusiedelnden Leistungsklasse, hatten sie eine hochklassige Konzertveranstaltung zusammengestellt, bei der auch wir unser Können unter Beweis stellen durften

Der Faschingszug Würzburg des Jahres 2004 wurde traditionell wieder von uns angeführt, so dass wir vom Bayerischen Rundfunk, der diesen erstmals live übertrug, bestens ins Bild gerückt wurden.

Auch in diesem Jahr hatten wir einen Todesfall in unserem Verein zu beklagen. Am 9. März starb unser Ehrenmitglied Ludwig Kemmer im Alter von 71. Er war Gründungsmitglied des Fanfarenzuges und bis zuletzt Sänger beim gemischten Chor. Im Zug war er zwar schon lange nicht mehr aktiv, hat sich aber auf vielerlei Weise, u.a. als Pressevertreter, stets als hilfreich erwiesen.

Bei den Deutschen Meisterschaften ist unsere Siegesserie gerissen und dies ausgerechnet in Mainz, wo wir 1976 erstmals teilgenommen hatten und gleich den Titel gewinnen konnten. Trotz sehr intensiver Vorbereitung und einem Vortrag, der unserer Meinung nach unser bisher bester war, wurden wir, auch aufgrund ungünstiger räumlicher Verhältnisse, nur auf Platz fünf eingestuft. Die zugesprochene Goldmedaille und die Wertung 'sehr gut' waren nur ein schwacher Trost, vor allem da von den Wertungsrichtern als einziges Kriterium für die Herabstufung unsere Lautstärke genannt wurde.

Neben den Teilnahmen an verschiedenen örtlichen Veranstaltungen und mehreren Stiftungsfesten befreundeter Züge war unser Mitwirken u.a. bei der 1225-Jahr Feier in Kürnach gefragt. Erwähnenswert ist darüber hinaus ein Auftritt in Karlstadt, den ein Brüderpaar zum 40-sten Geburtstag von seinen Frauen geschenkt bekommen hatte.

Anlässlich unseres 50-jährigen Bestehens hielten wir zu Jahresbeginn 2005 einen Kommersabend ab, zu dem alle ehemaligen Fanfarenzugkollegen eingeladen waren. Als Ehrengäste waren der Landrat Waldemar Zorn, der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes Herr Ach, der Vorstand des LSW-Bayern Bruno Eisenmann sowie unser Bürgermeister Achim Rieck anwesend.

Unserem Vorstand und aktiven Fanfarenbläser Walfried Seidenspinner hat der Zug besonders viel zu verdanken. Er ist seit 1964 aktiv, seit 1976 zweiter und seit 1979 erster Vorstand des Vereins. Seit 1989 ist er außerdem Leiter und Organisator des Fanfarenzuges. Was er in seiner Amtszeit alles geleistet und in die Wege geleitet hat, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Ohne seinen Einsatz, seiner Initiative, seiner Voraussicht und auch seiner Kameradschaft wäre der Zug nicht das was er ist. Die übrige Vorstandschaft hatte deshalb für ihn eine besondere Ehrung in die Wege geleitet: Der Landrat überreichte Walfried im Namen von Edmund Stoiber das "Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern", den Bayerischen Verdienstorden. Die Überraschung stand Walfried ins Gesicht geschrieben, bei der Laudatio des Landrats, der die Arbeit und Leistung für den Verein in treffenden Worten formuliert hatte. Er nahm die hohe Auszeichnung in Form einer Urkunde und der Ehrennadel sichtlich gerührt entgegen.

Unser 50-jähriges Jubiläum wurde zu einem großartigen Musikfest mit vielen Höhepunkten. In dessen Rahmen richteten wir erneut die Bayerischen Meisterschaften aus, bei denen wir unseren Titel erfolgreich verteidigen konnten.

Am nächsten Tag spielten wir den Bruno-Rösch-Gedächtnis-Pokal für Fanfarenzüge aus, bei dem die besten deutschen Züge fast komplett versammelt waren. Es entstand ein hochklassiger Wettstreit mit 12 Teilnehmern, den der baden-württembergische Meister, der Fanfarenzug Markgröningen für sich entscheiden konnte.

Trotz unseres eigenen großen Festes wurden unsere sonstigen Verpflichtungen natürlich nicht vergessen. So besuchten wir beispielsweise unsere Spielmannskollegen aus Esselbach, Steinfeld und Michelstadt, die alle ebenso ihr 50-jähriges Jubiläum feierten.

Aus dem bunten Reigen der über 30 Auftritte in diesem Jahr ragt die Mitwirkung beim 'Tag der Laienmusik in Bayern' auf der Bundesgartenschau in München, beim 53-sten Bundesäppelwoifest in Hanau-Steinheim und beim Oktoberfestzug in München heraus.

Erwähnenswert ist außerdem ein Auftritt für den Bayern1-Radio-Fanclub auf der Festung in Würzburg, bei dem unsere Trommlertruppe erstmals ausschließlich aus Frauen bestand.


Nachtrag

Da wir mit unseren schmucken Uniformen und den bunten Fahnen ein imposantes Bild abgeben, wurden wir im Lauf der Jahre auf zahlreichen Publikationen abgebildet. So waren wir beispielsweise auf der Umschlagsseite einer offiziellen Broschüre des Landkreises Würzburg, einem Werbeprospekt der Stadt Weikersheim, einem Kalender, u.a. zu sehen.

Wir hatten bisher das große Glück, dass alle musikalischen Leiter und Stabführer aus den eigenen Reihen kommen. Es war jedesmal ein kompetenter und talentierter Musiker unter uns, der mit viel Engagement die Arbeit seines Vorgängers nahtlos weiterführte.

Hoffentlich ist es bis zu unserem 100-jährigem Jubiläum nicht mehr nötig den Stabführer zu ersetzen!

Unser Repertoire umfasst Märsche und konzertante Fanfarenmsuik, komponiert von Alfred Meckel, Bruno Rösch und dem Zugmitglied Harry Steiler sowie von dem jetzigen musikalischen Leiter Marco Uher. Der Fanfarenzug besteht derzeit aus ca. 70 Mitgliedern

Diese Chronik entstand teilweise unter Verwendung von Texten aus der Feder von Alfred Meckel. Es wurde versucht sie in seinem Geiste weiterzuführen.

Obwohl ich mich auf die aus meiner Sicht wichtigsten oder interessantesten Ereignisse beschränkt habe, so ist aufgrund von 50 Jahren Fanfarenzug Fränkische Herolde Neubrunn doch ein umfangreicher Rückblick entstanden.

Möge mir verziehen sein, wenn ich Geschehnisse, die für andere vielleicht bedeutsamer waren, vergessen oder nicht erwähnt habe.